25. Oktober / km 2975

25. Oktober / km 2975 / Grandola (P)

Wie angekündigt, verabschiedet uns Lissabon mit Gewitter und Regen bis spät in den Morgen hinein. Wir packen gemütlich unsere Habseligkeiten und rollen die fünf Kilometer zum Hafen hinunter. Eine weitere Flussüberquerung steht an, nur dass man dieses Mal offiziell Tickets für das Fährschiff kaufen kann und ich nicht befürchte, dass wir sinken oder verhaftet werden.

Auf der anderen Seite von Lissabon ist nur noch wenig Industrie angesiedelt, schnell wird es wieder ländlicher. Dafür müssen wir uns statt mit LKW s ständig mit Hunden rumschlagen, die gerne ein Stückchen Radfahrerwade erjagen würden. Scheinbar sind die besonders lecker – und seltenes Gut …

Die Autofahrer sind viel netter zu uns. Sanft hupen sie zu uns herüber und winken mitleidig hinter den verregneten Scheiben. Nur wehe es kommt ein Brummi. Die treiben ein garstiges Spiel! – Passen genau den Moment ab, wenn die Hupe auf Höhe des Radfahrerohres ist und blasen voll ins Horn. Das ist der Spaß des kleinen Mannes auf dem großen Bock – und noch möglichst nah am Radler vorbei, damit zum Horn auch noch mächtig der Wind weht – ach wie schön ist Portugal!

Kurz nach Alcácer do Sal: „Dieter, halt mal an, da ist ein Tier auf der Straße“ … das Tier ist ein Hummer, der sich wild mit seinen Zangen gegen mich verteidigt – ich „rette“ ihn trotzdem und bugsiere ihn wieder in den Fluss. Wenige Meter weiter ist das nächste Tier und das übernächste und alle recken uns die Scheren entgegen. Hier ist keine Kröten- sondern eine tödliche Hummerwanderung im Gange, wie die vielen roten Häufchen auf der Straße bezeugen…

Flusshummer auf der Wanderschaft

Trotz spektakulärer Gewitter und dazugehöriger Wolken  kommen wir noch trocken an. – Ha, zumindest diese Front hat uns nicht erwischt!

Einkaufen bei Lidl, die kleinen Märkte haben hier um sieben schon längst geschlossen. (Ja, Lidl und Aldi, haben ihren Siegeszug auch in Portugal fortgesetzt)

Die hiesige Unterkunft könnte – samt Personal – auch in der DDR sein. Lampen, Vorhänge und Möbel sind nicht auf 70er Jahre getrimmt, sie sind aus den 70ern. Das Telefon hat noch eine Wählscheibe! Die „Sonnenallee“ lässt grüßen, es wäre wenig verwunderlich ein vergessenes Glas Spreewaldgurken hier zu finden.

Siemens 9 / 74

Internet gibt s natürlich keins. Wir müssen dringend wieder nach Spanien… Hoffentlich lassen die uns noch mal rein, so ganz ohne Ausreisestempel?

Egal, Dieter freut sich über das frische Gas zum Köcheln und das Messer aus Lissabon, so hat doch alles noch sein Gutes.

Ein Gedanke zu „25. Oktober / km 2975

  1. Hey Ihr Beiden,
    wir sitzen hier und diskutieren über den nächsten urlaub…
    Montenegro oder Lissabon…

    Wir verfolgen Euch…
    Ich beneide Euch!
    Grüsst Marrakech

    In den Souks ganz, ganz rechts fahren

    Glg, Maike & Ralf

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