15. Oktober / km 1835

15. Oktober / km 1835 / Tarazona (E)

in Zaragoza wachsen Türme aus dem Kopf

Kleine Rückblende: August dieses Jahr. Es ist ein lauer Sommerabend, Dieter und ich sitzen auf der Terrasse, reden von der großen Fahrt und planen ein wenig wo es denn lang gehen soll. Mit dem Finger auf der Landkarte kommen wir nach Zaragoza (Saragossa). „Hey, da gab es doch mal so ein Lied …“. Das Lied ist von der „Saragossa Band“, die hat vor vielen Jahren in der Disco von Ilja Richter den Zabadak besungen:

Seither witzeln wir, dass wir in Zaragoza auf den lustigen Zabadak treffen werden.

Der lustige Zabadak trifft uns. Beim ersten Schritt heute Morgen aus der Haustüre sind wir sofort im Bilde. Und er ist nicht lustig. Nein der Zabadak ist hundsgemein! Frontal weht er uns mit 55 km/h und ca. 13 Grad Celsius um die Ohren. Nee, das ist nicht witzig!

In Zaragoza Stadt (nach 30 km) müssen wir erschöpfungs- und hungertechnisch schon die erste Pause einlegen. Die Altstadt ist wunderschön, hier lohnt es sich zu verweilen, bevor wir wieder gegen das „himmlische Monster“ antreten…

In Spanien gibt es ja wunderschöne gebührenpflichtige Autobahnen auf denen man bestimmt prima vorankommen kann.  Ein paar tolle Verkehrsplaner sind nun auf die Idee gekommen, die Nationalstraßen auch schön und breit auszubauen. Das hat den Effekt, dass der komplette Verkehr, inklusive Schwerlastverkehr über die kleine Nationalstraße rollt. Die Autobahnen sind bis auf ganz wenig Fahrzeuge komplett verwaist. – wen wundert s, sparen müssen ja alle!

Die Anwohner sagen Danke, prima auch für uns einsame Radfahrer, ganz toll für den Staat, dem so sämtliche Mauteinnahmen flöten gehen. Da hat jemand wieder richtig gut mit gedacht…

(aufgrund des schönen neuen Straßenbelages sind heute auch nur zwei Speichen gebrochen…)

Am Abend entlässt uns der böse Zabadak aus seinen Klauen, die LKW fahren unsere kleine Bergstraße nicht mehr so gerne, es macht wieder Spaß unterwegs zu sein. Ich betrachte die Blätter der Olivenbäume, die in der Abendsonne funkeln. So  landen wir im richtig malerischen Tarazona und mieten uns in einem alten Gemäuer ein, wo früher die Mönche geschlafen haben.

Ein Gedanke zu „15. Oktober / km 1835

  1. Hallo Petra, hallo Dieter,
    Zabadak… da sieht man, dass man schon vor 20 Jahren mit wenig Text einen Hit landen konnte. Ich habe irgendwann letzte Nacht euren Bericht gelesen. Mir war der Gott des Schlafes nicht wohlgesonnen so wie euch offensichtlich der Gott (oder die Göttin?) der Speichen ( ob das wohl griechische Götter sind???) und so gibt es wohl einen ganz dringenden Wunsch: Liebes Christkind und/oder lieber Weihnachtsmann, schenkt der Petra und dem Dieter schon im Voraus einen großen Satz Speichen.
    Ich wünsche euch, dass ihr bald auf aalglatten Straßen mit viel Sonne und Wind im Rücken eurem Ziel entgegenradeln könnt und bin gespannt auf den nächsten Bericht.
    Liebe Grüße Ursel

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